Ist eine private Pflegezusatzversicherung für Beamte sinnvoll?
In Deutschland ist die Pflegeversicherung für alle Beamten verpflichtend. Dabei wird zwischen der Pflegepflichtversicherung und der Pflegezusatzversicherung unterschieden. Beamte sind bei einem Pflegefall über die Pflegepflichtversicherung abgesichert.
Sie können sich jedoch dafür entscheiden, diese Absicherung durch eine private Pflegeversicherung abzuschließen. In diesem Beitrag möchten wir außerdem die Frage beantworten, ob neben der privaten bzw. gesetzlichen Pflegeversicherung eine zusätzliche Pflegezusatzversicherung sinnvoll ist.
Wie ist die Pflegepflichtversicherung für Beamte geregelt?
Beamte sind bei Pflegebedürftigkeit durch die Pflegepflichtversicherung abgesichert. Im Prinzip folgt die Pflegeversicherung demselben Modell wie die Krankenversicherung. Es gibt jedoch einige wesentliche Unterschiede. So sind Beamte zum Beispiel nicht verpflichtet, eine gesetzliche Krankenversicherung abzuschließen.
Stattdessen können sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden. Wenn sie dies tun, werden sie von der Privaten Pflegeversicherung (PPV) im Falle eines Pflegefalls abgedeckt.
Sollten man sich als Beamter jedoch für die gesetzliche Krankenkasse (GKV) entscheiden, dann ist man durch die soziale Pflegeversicherung (SPV) abgesichert.
Die Mehrheit der deutschen Beamten schließt eine private Pflegepflichtversicherung, da sie aufgrund ihrer (PKV) von der Beihilfe durch ihren Dienstherren profitieren.
Was sind die Leistungen einer Pflegepflichtversicherung?
Die Leistungen der Pflegeversicherung werden durch den Pflegegrad bestimmt, der von einem Gutachter zugewiesen wird. Der Gutachter berücksichtigt dabei Faktoren wie Mobilität und die Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu erledigen.
Es gibt fünf Pflegegrade, und jede davon berechtigt den Beamten zu einem festen monatlichen Betrag. Folglich erhalten diejenigen, die einen höheren Pflegegrad oder einen größeren Pflegebedarf haben, mehr Geld aus der Pflegeversicherung.
Als beihilfeberechtigter Beamter haben Sie Anspruch auf eine Beihilfe durch Ihren Dienstherren. Diese variiert zwischen 50 und 70 Prozent.
- Die restlichen Leistungen werden bei gesetzlich Versicherten von der Pflegekasse bezahlt.
- Wenn Sie privat versichert sind, erhalten Sie Leistungen entsprechend dem Prozentsatz, den Sie vereinbart haben.
Pflegegrad (früher Pflegestufe) | Angehörige (zu Hause) | Pflegekräfte (zu Hause) | Pflegeheim |
---|---|---|---|
1 | 125 Euro | 125 Euro | 125 Euro |
2 | 316 Euro | 724 Euro | 818 Euro |
3 | 545 Euro | 1.363 Euro | 1.310 Euro |
4 | 728 Euro | 1.693 Euro | 1.823 Euro |
5 | 901 Euro | 2.095 Euro | 2.053 Euro |
Kostenunterschied zwischen (PPV) & (SPV)
Private Pflegepflichtversicherung
- Eintrittsalter bei Vertragsabschluss für Höhe der Prämie ausschlaggebend
- max. 40% des Höchstbetrags für (SPV) [2022: 59,02 €]
- ab dem 23. Lebensjahr zusätzlich 0,35 %, sofern keine Kinder vorhanden
Soziale Pflegepflichtversicherung
- Mit einem höheren Einkommen steigen auch die Beiträge
- Beitragssatz beträgt 1,525 % (Hälfte von 3,05 % der betragspflichtigen Einnahmen)
- ab dem 23. Lebensjahr zusätzlich 0,35 %, sofern keine Kinder vorhanden
Pflegezusatzversicherung: Die optimale Ergänzung?
Die Pflegepflichtversicherung soll die Kosten für die Pflege abdecken, wenn eine Person nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu versorgen.
Das monatliche Pflegegeld aus solchen Versicherungen deckt jedoch nur einen Teil der Kosten ab und hinterlässt eine Versorgungslücke.
Diese Lücke beträgt oft mehrere hundert Euro im Monat, die die Betroffenen aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Das kann eine Belastung sein, besonders im Ruhestand.
Eine Pflegezusatzversicherung schafft genau dort Abhilfe, indem sie den Leistungsumfang einer gesetzlichen oder privaten Pflegeversicherung ideal erweitert um die Betroffenen bei einem Pflegefall zu entlasten.
Pflegezusatzversicherung: Welche Arten gibt es?
Es gibt verschiedene Pflegezusatzversicherungen für Beamte. Welche davon geeignet ist, hängt vom gewünschten Versicherungsumfang ab.
- Die Pflegetagegeldversicherung zahlt einen vertraglich vereinbarten Tagessatz, der sich nach dem Grad der Pflege richtet.
- Die Pflegerentenversicherung zahlt einen festen monatlichen Betrag, der sich nach dem Grad der Pflegebedürftigkeit richtet.
- Die Pflegekostenversicherung erstattet die nachgewiesenen Pflegekosten. Welche Kosten gezahlt werden, ist in den Tarifbedingungen festgelegt.
Fazit
Private oder Gesetzliche Pflegeversicherung?
Ein großer Teil der Beamten in Deutschland ist privat kranken- und pflegeversichert, da die Beihilfe durch den Dienstherren einen großen Teil der anfallenden Krankheitskosten abdeckt.
Gesetzlich versicherte müssen hingegen die volle Krankenversicherungsprämie ohne jegliche Beihilfe zahlen. Aus diesem Grund ist die (GKV) mit ihrer sozialen Pflegeversicherung für Beamte finanziell oft unattraktiv.
Ist eine private Pflegezusatzversicherung sinnvoll?
Es ist eine traurige Wahrheit, dass viele Menschen erst dann über Langzeitpflege nachdenken, wenn sie oder ein geliebter Mensch bereits pflegebedürftig sind.
Zu diesem Zeitpunkt kann es zu spät sein, um für den Notfall vorzusorgen. Deshalb ist es so wichtig, die Pflegelücke in der sozialen und privaten Pflegeversicherung mit einer zusätzlichen privaten Pflegezusatzversicherung zu schließen.
Auf diese Weise können Sie sicher sein, dass Ihr Vermögen geschützt ist und Ihre Angehörigen im Falle einer Pflegebedürftigkeit nicht die finanzielle Last tragen müssen.
Die private Pflegezusatzversicherung kann unabhängig von der (PPV) oder der (SPV) abgeschlossen werden.
Wir von der Vertura Finanzberatung helfen Ihnen dabei, den Umfang Ihrer Pflegelücke zu ermitteln und die richtige Pflegezusatzversicherung für Sie zu finden.